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GIWI |
Standort |
57612 Giesenhausen/Kroppach |
Anlagentyp |
Fuhrländer FL 250 |
Inbetriebnahme |
12/1994 |
Nabenhöhe [m] |
41,5 |
Rotordurchmesser [m] |
29 |
Nennleistung [kW] |
250 |
Jahresarbeit [kWh] |
220.000 |
Nach 20 Jahren wird eine erfolgreich gelaufene WEA vom Netz genommen und in den nächsten Monaten vollständig abgebaut. Im Rahmen des Programms für Repowering wird dafür an anderer Stelle eine mehr als zwanzigmal leistungsfähigere Neuanlage den Betrieb aufnehmen und dann bis zu 2.000 Haushalte mit Strom versorgen. Die GIWI (Giesenhausener WEA) und KROWI (Kroppacher WEA) wurden am 6. Dezember 1994 in Betrieb genommen. Damals hatten sich spontan mehr als 60 Bürger und deren Familien als Unterstützer und Finanzierer zu einer Betreiber- gesellschaft zusammengeschlossen – der „AEKS Alternative Energie Kroppacher Schweiz GmbH & Co. KG“. Im Laufe der Jahre kamen die beiden Anlagen ALWIN und ALWINE in Alpenrod und 2006 die fünfte Anlage MÜWI in Mündersbach auf dem Hartenfelser Kopf hinzu. In allen Fällen hatten die Bürger der anlie- genden Orte und der Region die Möglichkeit sich an den Projekten zu beteiligen und so ist die AEKS inzwischen auf über 95 Gesellschafter angewachsen.
Auch für die Zukunft sehen wir in der Nutzung der Windkraft die optimalste Form der Gewinnung von alternativer Energie. Es ist unbestreitbar der beste Wirkungsgrad bei geringstem Flächenverbrauch. Die AEKS möchte gerne weitere Anlagen errichten und wird auch dabei wieder den Bürgern eine Beteiligung ermöglichen. Mit der Stilllegung der GIWI wird der technischen Entwicklung nach immer effizienteren Windkraftanlagen Rechung getragen. Konkret wird eine kleine Anlage hier abgebaut und an anderer Stell dafür eine größere und effizientere Anlage in Betrieb genommen. Damit wird der Flächenverbrauch reduziert und das Landschaftsbild nicht so stark beeinträchtigt. Abbau heißt hier aber auch, dass die Anlage komplett mitsamt dem Fundament entfernt wird. Später werden daher nur noch Bilder die Erinnerung an die letzten zwanzig Jahre aufrecht erhalten können.
Seit zwanzig Jahren wurden die beiden Windkraftanlagen auf der Giesenhause- ner Höhe von den Anwohnern als eine Art Wetterwarte angesehen. Man sah, woher der Wind wehte. Zwanzig Jahre sind auch eine kleine Firmengeschichte, die von engagierten Umwelt- und Naturschützern anfangs nur ehrenamtlich und auch jetzt noch mit geringstem Verwaltungsaufwand geführt wird. Reich sind wir alle geworden – an Erfahrung, weniger am Gelde. Das Klima haben wir alleine nicht verändert aber einen kleinen Schritt dazu in diese Richtung getan. Die Natur ist nicht geschädigt worden. Der eine Rotmilan hat sich vermehrt und der Schwarzstorch hat sich angesiedelt. Tote Vögel wurden in der Nähe der Anlagen bisher nicht gefunden und die Eisschollen auf der Straße kamen von einem LKW und nicht von der WEA. Dafür haben wir aber alleine mit der GIWI jedes Jahr den Strom für etwa 100 Dreipersonenhaushalte erzeugt und dabei etliche tausend Tonnen Kohlendioxyd und Stickoxyde nicht in die Luft geblasen. Das Dorf Giesenhausen hat etwa 100 Haushalte und wurde also zwanzig Jahre lang indirekt durch diese eine Windkraftanlage komplett mit Strom versorgt. Die Abschaltung und offizielle außer Betrieb Setzung der Anlage wird von ei- nem kleinen Kreis der Beteiligten mit etwas wehmütigen Gedanken an die ver- gangenen zwanzig Jahre begleitet. Mit der Genugtuung, dass es weiter geht und wir auf dem Weg zur vollständigen Stromgewinnung aus regenerativer Energie wieder einen Schritt weiter gekommen sind, lässt sich dieser Abschied verschmerzen. Die neue Anlage gehört nicht mehr zur AEKS, sondern liegt im Lahn Dillkreis und wird dort auch von einer Bürgergesellschaft betrieben.
Es ist ein 2.400 kW- Anlage mit 140 Meter Nabenhöhe, die etwa 20-mal soviel Strom erzeugen soll (wenn der Wind sich an das Gutachten hält). Energiewende in Bürgerhand das ist die Zukunft unserer Stromversorgung. Mit Wind- und Sonnenstrom sowie mit Wasserkraft ergänzt durch hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplung ist die Energiewende umweltverträglich zu schaffen. Sie werden sehen, nach dem Abbau bleibt keine strahlende Atomruine übrig und die Natur erhält bzw. behält Ihre Ursprünglichkeit zurück. Beteiligungen an verschiedenen Wind- und Solarprojekten wird auch für alle Bürger der Region bei der ersten in Deutschland von der BaFin registrierten Energiegenossenschaft in Kürze möglich sein.
Wenn man bedenkt, dass in Großbritannien gerade ein neues Kernkraftwerk errichtet werden soll, bei dem die Betreiber eine Einspeisevergütung von mehr als 11 Ct/kWh zugesichert bekommen haben und dabei auch noch der Inflati- onsausgleich garantiert wird, dann sind die 8,8 Ct/kWh für den Windstrom si- cher nicht teurer. Nach zehn Jahren kostet der Windstrom weiterhin 8,8 Ct/kWh der Strom aus Kernenergie aber schon mehr als 14 Ct/kWh und nach zwanzig Jahren sind es sogar mehr als 18 Ct/kWh. Der Windstrom kostet auch dann nur 8,8 Ct/kWh und hat keinen radioaktiven Abfall hinterlassen. „In diesem Sinne wünschen wir der neuen Anlage immer genügend Wind und hoffen auf eine bessere Zukunft für die Menschheit schlechthin.“ Sagte der Geschäftsführer Peter Bräuer (AEKS) bei der Übergabe der Schlüssel an Herrn Hans Hermann Freischlad von der „WHSE Warm Hell Solar Energieanlagen GmbH & Co. KG“.
i.A. Peter Pflaum, am 14.12.2014